9 von 10 Mal – die Mosterts in Donostia-San Sebastián

Als Basis für jedes gelungene Hockeyturnier muss das entsprechend hochwertige Schlägermaterial spielnah und in einwandfreiem Zustand zur Verfügung stehen. Hier haben Marc und insbesondere David für ausgezeichnete Verhältnisse gesorgt. Alle Schläger wurden im Vorfeld eingesammelt, in der Folge im Flieger untergebracht und jeweils kurz vor Spielbeginn zur Verfügung gestellt. Zweite Voraussetzung ist, dass alle Spieler zum Austragungsort gelangen. Und da wurde es früh spannend. Die Verlegung des Freitagflugs kam den meisten Mosterts noch gelegen. Ein Tag Urlaub mehr? Da kann man nichts machen… Zwei weniger gestresste Team Kollegen haben den am Freitag von Flugkapitän Jens Ritter zur Verfügung gestellten Alternativflug wahrgenommen. Der Kommentar von David um 05:02 am Donnerstag den 02.09. „Eine Riesen Schlange!“ wurde mit eloquenter Coolness überlesen. Einige sollen zu diesem Zeitpunkt noch tief geschlafen haben. Wer wie Schlappi, Julius und Andi um Punkt 06:00 Uhr und somit eine Stunde vor Abflug am Flughafen war, bekam kurze Zeit später ein etwas „mulmiges“ Gefühl. Erste Einschätzung bei Sichtung der anstehenden Meute: 9 von 10 Mal verpasst Du den Flieger. Auch in diesem Fall machte es sich schnell bezahlt, dass wir mit Kapitän Jens Ritter die erhoffte Verstärkung zurück an den Rhein locken konnten. Das „proaktive Anstehen“ und erfolgreiche Überspringen einiger Schlangenschlaufen durch Schlappi und Andi erwies sich als überflüssig. Der Flug wurde von den eifrigen Bodencrew Mitarbeitern ausgerufen und wir wurden nach persönlicher Ansprache aus der Schlange direkt zum Schalter geleitet. Boarding (kurze Zeit später) completed, Danke Jens!
9 von 10 Mal bekommst Du Dein Gepäck am Ankunftsort komplett wieder ausgehändigt. Dieses Mal nicht. Etwas frustrierend, da die Aufgabe des verlorenen Handgepäcks erst nach Überredung durch Eurowings erfolgt ist. Aber ein guter Anlass die Zeit der GroundForce Kontaktaufnahme für ein (oder zwei) Willkommensbiere zu nutzen.
Und dann ab in den Fernbus und auf nach Donostia-San Sebastián – am besten inkl. Powernap – und anschließend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Hotel.
9 von 10 Mal hast Du beim Check-in im Hotel keine Probleme. In diesem besonderen Fall musste erst die Frühstücksfrage geklärt werden (inkludiert oder nicht? kann man wieder streichen?). Das Vorzeigen des Personalausweises wurde skeptisch gesehen.
Jetzt endlich an den Strand, vorzugsweise mit Umweg über den Supermarkt oder eine Tapasbar. In letzterer soll es zu einem regelrechten Gelage gekommen sein. Zeugen sprechen von tumultartigen Szenen. Mit mehreren Raciones Tortilla (spanische Variante des Omeletts) konnte die Lage schnell deeskaliert werden. Der Umstieg von Bier auf Txakoli (Anm. d. Red.: ein junger spanischer Wein auf Basis der Rebsorte Hondarribi Zuri, moussierend) verlief reibungslos.

Tatsächlich feinstes Strandwetter: hier lagen sämtliche Wettervorhersagen noch am Vortag komplett falsch. Zeit für Petanque, Frisbee und einige Wassergänge nebst 300m Wettschwimmen zu einer vorgelagerten Boya. Die Konzentration lag jetzt auf gründlicher Vorbereitung, der Entwicklung von maximalem Teamgeist und der Gewöhnung an die Cañas (der Umstieg vom Txakoli auf Bier verlief reibungslos). Die Zeit wurde knapp, wir mussten zurück zum Hotel, um nach schnellem „Frischmachen“ ins Restaurant zu hechten. Nachdem wir eine Haltestelle zu früh ausgestiegen waren, galt es einen Platzregen abzuwettern und dennoch pünktlich zum Essen zu erscheinen. Das hat Körner, einige ZwischenCañas, sowie die maximale Strapazierung der spanischen Coronaregeln und Geduld gekostet; ist aber letztendlich gelungen. Dem sehr gelungenen Essen im 148 Gatroleku folgten ein Brandy aufs Haus – den wir selbst bezahlt haben – die Suche nach der legendären Bar Hollywood und einige Kicker Partien bei Gin Tonic gegen 01:00 Uhr nachts bei niederländischen Regeln („war das wieder kein Tor?“). Ein würdiger Abschluss.
Wie startet man den ersten Turniertag? Ganz klar: Tapas, dann Strand, aber nicht zu früh! Nach Eintreffen der letzten Mitspieler (inkl. kurzer, intensiver Einarbeitung) gefolgt von einer Busfahrt zur Hockey Arena wurden wir Freitag gegen 18 Uhr herzlich begrüßt und auf die geltenden Corona Regeln aufmerksam gemacht. Zumindest ein Kommentar ist bei 9 von 10 Spielern hängen geblieben: „Augenmaß“. Das konnte instant umgesetzt werden (im weiteren Verlauf auch schlafend auf der Tribüne). Das Spiel gegen den wie erwartet stärksten Gegner, Real Sociedad, hat uns alles abverlangt. Die Einstellung hat gestimmt, die Ballbehandlung und Abstimmung nicht immer, aber zwei Tore haben wir gemacht (2x Steif). Der Anschlusstreffer zum 2:1 durch Real Sociedad fiel spät genug. 9 von 10 Turniere gewinnst Du nach so einem Auftakt. Der schwer erkämpfte Sieg wurde mit Cañas, Tapas und einer Runde Negroni von Holzi gefeiert. Der Fußweg zum Hotel hat um 01:30 Uhr für ausreichend Bettschwere gesorgt. Wer noch Bedarf hatte, war zu einem Absacker in der Casa Rayermann herzlich willkommen.
Turniertag 2, 10:30 Uhr gegen Zutphen, mit weiblicher Beteiligung auf Seiten des Gegners. Einige Kabinettstückchen gezeigt, dennoch mit 5:1 klar gewonnen. Danach bei Traumwetter Socializing: im Club, am Strand oder im Schlaf. Hier wurde politisiert, Musik gemacht, und über knapp bekleidete Körper diskutiert (oder schwadroniert?). „Wer hat denn schon wieder die Runde bestellt?!“ „Holst Du die nächste?“ „nein, ich schwimme nicht nochmal zur Boya!!!“
Wenig verwunderlich, dass knapp 6 Stunden Freizeit Spuren hinterlassen. Während unser Fokus auf Stärkung lag, setzte unser Gegner auf Verstärkung. Es wurden einige Spanier von Real Sociedad eingekauft. Das war nicht eingeplant! Im Spiel gegen Malinas um 17:45 Uhr haben wir mehr mit uns selbst gekämpft. Es war heiß, es war eng, es war emotional, es gab Knackwürste vorne und hinten („9 von 10 kommen an!“). Zwei Eckentore mussten das Spiel für uns entscheiden (2x Jakob). Das war der Turniersieg, Mega!
9 von 10 Mal ist „al punto“ eine gute Wahl. Beim Dinner im Restaurant Ñam hat sich der ein oder andere über die spanische Auslegung gewundert. Allgemein hat der Fisch am besten gefallen. Schade, dass die Coronaregeln nicht mehr Freiraum beim Feiern gelassen haben. Ein DJ war da, durfte nur nicht richtig Gas geben. Als Untermalung beim Essen hat er aber einen Großteil der DHC Clubhaus Playlist aus den 90ern getroffen – als ob?! Das Restaurant musste geräumt werden, ganz entspannt wegen der Corona Sperrstunde. Auf die Dachterrasse hat es keiner mehr geschafft. Oh nein! Der Mann an der Rezeption hat noch Bier. 9 von 10 Mal suchst Du Dir ein ruhiges Plätzchen. Oder Du nimmst die Musik mit an die Bushaltestelle zu einer Botellón (Spanischer Brauch Jugendlicher und junger Erwachsener, die sich vornehmlich abends an den Wochenenden zum gemeinsamen Alkoholkonsum und Feiern an öffentlichen Plätzen versammeln) und winkst auf dem Weg um Biernachschub die Policia mustergültig an den Straßenrand. Die Polizei drückt beide Augen zu. Noch mal Glückgehabt. Dann gegen 04:00 Auflösung der Bushaltestellen Party durch knapp 10 bewaffnete Gesetzeshüter vom nahegelegenen Revier. Geleitschutz ins Hotel. Sehr schön. Casa Rayermann hat schon zu, Glück gehabt. Schlafenszeit.
Freundliches Auslaufen am letzten Turniertag. Ein weiteres (Benefiz) Spiel hat sich kein Mostert mehr zugetraut. Bis auf eine Zerrung keine Verletzungen, das wollten wir nicht aufs Spiel setzen. Gerne Tortilla, sehr authentische Siegerehrung, Abschlussbier. Von der Mannschaftsbusfahrt zum Flughafen habe ich keine Informationen. Hier konnte niemand helfen (Skat Tunnel oder Tiefschlaf, manchmal gleichzeitig).
Nein, keine 9 von 10. Das war eine klare 10 von 10! Danke an alle, insbesondere an Flo für die sensationelle Organisation, unseren Aushilfstorwart Iñigo Esteban und Real Sociedad für das geniale Turnier!

Das Siegerteam: Chris, David, Flo, Holzi, Jakob, Jens, Johannes, Julius, Klaas, Marc, Schlappi, Tim, Steif, Andi

Andi Roos

Autor: Dr. Andreas Roos
Bildquelle: privat