Die Sonne senkt sich langsam herab und im nahem Büderich erstrahlt der Himmel unter einem großen Feuerwerk. Im DHC liegen sich glückliche Menschen bier- oder apfelschorlenselig in den Armen und feiern einen überzeugenden Sieg gegen den favorisierten Nachbarn aus Krefeld.
Bis zu diesem harmonischen Schlussbild war es jedoch ein langer Weg, gezeichnet von rassigen Zweikämpfen, hitzigen Diskussionen, Rudelbildungen und berstenden Brustmuskeln, von deren Existenz niemand etwas geahnt hatte.
Aber beginnen wir von vorn: in Teilen pünktlich und motiviert bis unter die Schädeldecke fanden sich die 3. Herren an einem frühen Donnerstagabend auf heimischem DHC-Grund ein, um sich mit dem bereits feststehenden Aufsteiger aus der Seidenstadt zu messen. Cheftrainer Philip war es wieder gelungen eine breite Mischung an Athleten zusammenzustellen, die von jung, wild und kurz vor Abi bis manierlich gereift, erfahren und kurz vor Rente alles umfasste. Zunächst verzog sich der Kader in die Villa, um dort gespannt den ausgefeilten taktischen Instruktionen ihres Trainers zu lauschen. Die abschließende Frage: „Männer, kriegt Ihr das umgesetzt?“ wurde besten Gewissens allseits mit einem kehligen „Jawoll“ beantwortet.
Auf dem Platz zeigte sich jedoch, dass diese Antwort möglicherweise zu optimistisch war. Anders als geplant rieben sich die Spieler des DHC in unnötigen Dribblings auf und spielten durch die Reichweite des Gegners, statt den Ball wie geplant großräumig um diesen herum laufen zu lassen. Der erfahrenen Abwehr des CHTC gelang es daher trotz offenkundiger läuferischer Unterlegenheit zumeist, die Angriffe unserer Jungs zu unterbinden und in vereinzelte Konter umzusetzen. Dennoch war der DHC die spielbestimmende Mannschaft und erspielte sich mit zunehmender Spieldauer immer häufiger durchaus aussichtsreiche Abschlusssituationen, die jedoch ungenutzt blieben. Der CHTC blieb in der Defensive, wurde jedoch nach einem weiten Schlenzball und später durch eine knapp neben das Tor gesetzte Ecke vereinzelt gefährlich. Keine der Mannschaften war mit dem bisherigen Spielverlauf so recht zufrieden, was sich in unnötigen Fouls und noch unnötigeren, hitzigen Diskussionen zeigte. Philip, zunächst als einziger Schiedsrichter angetreten, war um seine Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden, meisterte sie aber mit Bravour.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich das Spiel des DHC verbessert, profitierte aber auch von nachlassenden Kräften auf Seiten der Krefelder. Diese waren mit weniger Wechselspielern angetreten, so dass auch der verletzungsbedingte Ausfall von Johannes (s.o.) gut kompensiert werden konnte. Der Ball lief flüssiger, die Defensive um Dome und Mecki unterband souverän jegliche Befreiungsversuche der Krefelder und die Chancen häuften sich, ohne jedoch von Erfolg gekrönt zu sein. Kurz vor Schluss geschah es dann doch: Steif kam im Kreis an den Ball, umspielte kunstvoll mehrfach den Torwart, sich selbst und den Pfosten, um dann unter großem Jubel die Kugel im Tor des CHTC unterzubringen. Krefeld warf nun noch einmal alles nach vorn und kam durch Nachlässigkeiten im Düsseldorfer Defensivverhalten plötzlich wieder zu Chancen. Am Ende blieb es jedoch beim in Summe völlig verdienten Heimsieg, der auf der Clubterrasse gebührend begangen wurde.
Nächstes Spiel in Wuppertal. Ziel dort sind drei Punkte und der unbeschadete Verzehr der zu recht weithin gefürchteten ETG-Terrassenfrikadelle.
Autor: Philip Schmitz
Bildquelle: privat